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FRISKA VILJOR Freitag 22:50

eine Band

Es waren mal zwei Freunde, die Daniel Johansson und Joakim Sveningsson hießen und sich nach simultaner Beendigung ihrer Beziehungen entschieden, alle Dinge beiseite zu schieben, um gemeinsam Musik zu machen. Das ist auch noch gar nicht so lange her und so soll das Jahr 2005 als Anfang herhalten. Natürlich ergaben sich für die beiden genug Gründe, ihren Kummer in langen Nächten zu ertrinken. Nach einer dieser feuchtfröhlichen Nächte entschlossen sie sich, mal ein bisschen in ihrem Studio Musik zu machen und plötzlich befanden sie sich in einem völlig neuen musikalischen Film. Klar mag das nach einem Klischee klingen, aber Daniel und Joakim entschieden, dass sie nie mehr nüchtern Songs schreiben werden. Wir können nur hoffen, dass sie das nicht wahr machen, denn sonst darf ein nicht ganz gesundes Leben erwartet werden, aber Kunst entsteht scheinbar doch vor allem aus Leid und Leiden (s. Joey Goebel "Vincent") und wenn das Resultat so ausfällt wie bravo!, das Debüt-Album von friska viljor, sollen sie meinen Segen haben. Attribute wie folkig, theatralisch, melancholisch, tanzbar, kreativ, melodiös und vor allem schräg sind Teil der Beschreibung ihrer Musik.

Über ihre Einflüsse sagen sie natürlich, dass sie so frei wie möglich in ihrer Musik sein möchten und die "nichts ist unmöglich"-Philosophie an ihren Songs ausprobieren. bravo! zeigt dies dann auch eindrucksvoll und da ein Leben ohne Vergleiche etwas schwierig sein kann, werden friska viljor noch am ehesten mit The Arcade Fire oder den Pixies verglichen, was wir jetzt mal so dahingestellt lassen, denn sicher gibt es schlechtere Vergleiche.

Geschrieben wurden die Songs nach Eigenaussage der Band aber tatsächlich entweder bevor sie durch die Strassen Stockholms zogen oder halt nachdem sie, wie oben geschildert, eben jene Strassen unsicher gemacht haben, so dass hier eher die klassischen und klischeehaften Rock`n`Roll-Einflüsse wie Alkohol, Frauen und Verbitterung gepaart mit ein klein wenig Hoffnung herhalten müssen.

friska viljor haben mit bravo! aber bestimmt ein Album geschaffen, dass durch Instrumentierung, Gesang und Art der Songs irgendwie anders ist und wenn man es hört, merkt man auch, dass die beiden Bandleader noch vier andere Freunde in der Band haben: Maria Lindèn, Mattias Areskog, Markus Bergqvist und Ludvig Rylander.

Süddeutsche Zeitung, 28. 02. 2007
Was ist Musik? Unaufdringliche Geräuschkulisse, virtuose Leistungsschau, rhythmische Tanzvorlage? Der eine geht intellektuell an Musik heran, der andere lässt sich rein von seinen Emotionen leiten. Die schwedische Band Friska Viljor spielt auf ihrem Debütalbum "Bravo!" (Devil Duck Records/Indigo) Musik aus Leidenschaft. Und mit dem Mut der Verzweiflung. Ihr Schrammelpop ist weder cool noch ironisch gebrochen und mag der kritischen Trendpolizei nur ein mitleidiges Achselzucken entlocken. Aber zum Glück wird Musik ja nicht nur für Hipster gemacht. Ähnlich wie die kanadischen Arcade Fire sind die sechs aus Stockholm echte Überzeugungstäter, die sich voller Inbrunst ihr Publikum erobern. In Schweden haben sie es damit bereits in die Top Ten geschafft - so weit werden sie es hierzulande vermutlich nicht bringen. Aber dafür sind ihre Hymnen wie gemacht für schweißtreibende Clubabende, die einem den Spaß an Livekonzerten zurückgeben. Ob mit Mandoline, Oboe, Glockenspiel, Saxophon oder Flöte: Gespielt wird, was geht und gefällt. Und die beiden Sänger Daniel Johannson und Joakim Sveningsson trauen sich trotz eher begrenztem Stimmvolumen in höchste Lagen, ohne rot zu werden. Recht so: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und: Bravo!
Markus Naegele