Ein Sauna Aufenthalt mit einer Herde Bisons ist nicht halb so gefährlich oder beeindruckend wie ein O’Death konzert. Fünf Männer bekleidet mit drei T-Shirts, zwei Bärten und reichlich Tattoos, kommen auf die Bühne, schnappen sich ihr spärliches Instrumentarium: eine akustische Gitarre, ein Banjo, eine Fiddle, ein Bass, ein gepimptes Schlagzeug (angereichert mit Ketten, Gaskannen und Ähnlichem) um plötzlich einen infernalischer Lärm auszubrechen. Stampfen, Schreien, Schwitzen, Brüllen - so physisch dass man sich fast fürchtet. Die Augen des Sängers rollen manisch nach hinten, der Banjo Player bearbeitet sein Instrument mit dem fiebrigem Verve eines hinterwäldlerischen Santanas. Der Schlagzeuger drischt auf seinen Schrottplatz ein, dass man sicher ist, er verspeist Kleinkinder zum Frühstück, und der Bassist ist so stoisch und dann doch wieder vehement, dass er subtil angsteinflössend bleibt - soch die archaischen Klänge hallen nicht nur so im Kopf wieder sondern beleben längst verstaubte Synapsen zu neuem Leben, bis man sich selbst das Shirt vom Körper reisst, (obwohl man sich mit 22 geschworen hat das nie mehr zu machen) Refrains werden a capella mit den feiernden Fans zusammen gesungen, nein geshoutet. Eine sinistere Magie hängt im Raum. Willkommen in der Welt von O’Death! Willkommen zu einem Haufen Outlaw-Weirdos, der eine Metropole zum Kochen bringen kann. Und willkommen zu ihrem Debut Album "Head Home".
In New York schart sich seit zwei Jahren ein imposanter Fankreis um die Mannen von O’Death. Aber, dass sie jetz von der Hipster Szene aus Brooklyn ins Herz geschlossen worden sind interessiert sie nicht die Bohne. Wichtig ist, dass die wahnwitzige Kapelle in kürzester Zeit zu einem lokalen Phänomen wurden dessen Konzerte an spirituelle Zusammenkünfte gemahnen. Das hier wird schönerweise mal kein Konsens. Da steht Intensität und Fieber davor. Jawohl! O’Death, der Fünfer aus Brooklyn, geht dahin wo es weh tut (und lässt sich tätowieren wo es am meisten weh tut). New York hat wohl seit den frühen Ramones nicht mehr eine solche reale Band gesehen. Doch O’Death bedienen sich gänzlich anderer Mittel. The "ghosts of the past" lingern hier nicht, sondern sie werden in die Gegenwart gezerrt und es sind wahrlich grundverschiedene Geister der Vergangenheit, die hier beschworen, aber auch beeindruckend zusammen geführt werden. Ein ganz und gar "twisted take on Americana", der durch die verschiedensten Einflüsse gefiltert wird, von Bill Monroe, Prince, Dock Boggs, Neil Young, The Microphones und The Misfits reden sie. Ein Pixies Stück covern sie manchmal. Wir hier hören so verschiedene Ratgeber, düstere Geisterbeschwörer wie Tom Waits und 16 Horsepower aber auch frühe Violent Femmes, Pogues, Doo Rag - Appalachian Punkrock könnten wir es auch gleich nennen - mit Großstadt Zigeuner Blut.
Der Album-Opener "Down To Rest" ist eine perfekte Calling Card. Die Stomper wie "Adelita" und "Allie Mae Reynolds" sind beeindruckend in ihrer Schärfe und Härte. Ebenso gut sind O’Death, wenn sie einen Gang zurück schalten und wie bei "O Lee O" oder bei dem wunderbaren "Only Daughter" große Songdramaturgie entwerfen. Und immer diese irrsinnige Stimme...! Musik, die die Musiker und Hörer an die Grenzen heranführt und fordernder nicht sein könnte. Nix Coffeetable...
Aber die Männer um Sänger/Gitarrist Greg Jamie, die da wären: Schlagzeuger David Rogers-Berry, sowie Gabe Darling (der heißt wirklich so, Gabriel Vaughn Darling) an Banjo und Ukulele, Bob Pycior an des Teufels Geige, und last not least der Mensch namens "The Ghost Of Two Minutes Behind You" am Bass, diese Jungs also wollen mit ihrer ungestümen Energie eh ganz woanders hin. Drummer David Rogers-Berry: "People get offended because we’re college graduates in New York City, and our band doesn’t wear skinny ties or sound like the Stooges or Joy Division. Well, I love both those bands, but we got our own song to sing. As far as actually being throwbacks... you ever heard a drum set on an authentic bluegrass recording? I mean, a lot of old-time recordings that we’re inspired by are one or two people with a guitar or a banjo. We’re incapable of actually sounding like that. I like the idea of folk music much more than the genre itself. Same thing with punk. Folk music, in the original sense of the term, is music by and for the common people. I mean, if that’s the case, what’s the difference between punk and folk? Time period? Aesthetic? Is there really anything more punk than Doc Boggs’ earliest recordings? But then this thing happened to country and folk music: Nashville cleaned it up for church going American audiences and really stripped it of its grit and rawness, and made it very palatable and boring. Well, don’t get me wrong, I like some of that stuff too, but we’re a little more interested in pushing those other aspects of American roots music that got kind of cut short..."
Schöne Pressezitate: "This New York band draws from the starkness and spiritual purity of Appalachian folk, the noisemongering of punk and the rowdy theatricality of Tom Waits. With quiet pluckings of banjo and angry, anarchic hols, its songs jumble the sacred and profane" New York Times "...O'death uses old methods (in the folk/traditional vein of music, the sort that tells stories) to make beautiful new sounds that borrow as much from Pixies, The Pogues, and Tom Waits as they do toothless drunk vagabonds wandering through the mountains. This is spastic, timeless music you can't possibly ever tire of." The Deli Magazine "...if your idea of a good time is a crowd of folks moshing to the sound of banjo feedback and Savage Republic drumming, then live O'Death is your cup of moonshine." Village Voice "And like a a hometown carnival, O’Death is a dirty, absurd, and absolutely enthralling." Austin Chronicle