Flammendes Blech über brodelndem Basssud. Ein tobsüchtiges Elektrophon verbeißt sich in hypnotisches Schlagwerk. Wie ein tollwütiger Hurrikane treiben die SHRINES ihr Publikum, ein heterogenes Gemenge aus Punks und Junks, Nerds und Maniacs, Rock- und Soul-Brüdern und Schwestern, aus Krötenleckern, Streightedge-Aposteln, Pilz- und Pillendrehern, Anarchos und Sektierern, Freaks und anderen ganz normalen Typen, in ein Inferno aus Soul und R&B, Cajun und Boogaloo. Konvulsivisch zuckend, mit stierem Blick, in der Hand das hölzerne Zepter, den Voodoostab mit Totemschädel, regiert KING KHAN die neunköpfige Band-Hydra, suggeriert der bare, von Narben übersäte Körper des Meisters, umgarnt von Bamboorella s rituellem Go-go-Tanz, der „Maharadscha of Soul“ habe das Beißwerk seines Alligatorkolliers dem humorlosen Sumpfreptil höchst selbst aus dem klaffenden Kiefer gerissen. Konzerte wie Spirituale, wie okkulte Weihen, begründen die Legende vom indokanadischen Vodun-Priester, der im französischen Colmar vermittels eines einzigen Schlages seines Voodoostabes ein Erdbeben ausgelöst haben soll. Unbestritten ist, KING KHAN AND THE SHRINES haben die verlorenen Traditionen von Stax und Motown wieder gefunden, mit einer gemeinen Dosis Insubordination versetzt und so den Soul in die Garagen und den Punk in die Salons quer durch Europa getragen. Screamin’ Jay Hawkins, Bo Diddley, Curtis Mayfield und James Brown standen dabei genauso Pate, wie Stiv Bators, Jello Biafra, Johnny Thunders, oder Joey Ramone. MR. SUPERNATURAL titelt die zweite Album-Vinylgravur der Shrines und lädt zur schwülen Djungle-Seance ins Swamp-Kosmodrom, wo zu Soul und R&B, Cajun und Boogaloo, Hougan King Khan die Voodoo-Puppen tanzen lässt.
Wer ist dieser manische Zeremonienmeister, der sich offen zu den zwei großen, schwarzen, als wahnsinnig geltenden Bohemiens Sun Ra und George Clinton bekennt und dessen Inszenierungen an die eines Herman Sonny Blount und seines Solar Arkestras erinnern?
Shrines are:
Mr.Speedfinger: guitar
Gründungsmitglied der Shrines. Besitzt eine Bar in Kassel und hat Khan seit fünf Jahren keinen Drink berechnet.
Riddiman: bass
Gypsy-Punk und Truck-Driver. Fand seine Bassgitarre im Müll und spielt sie bis heute. Ist Mitglied der Anarcho-Elektro-Punk-Band EGOTRONIC.
John Boy Adonis: drums
Obwohl er wie eine merkwürdige Mischung aus beiden aussieht, konnte bis heute weder Verwandtschaft zu Jesus, noch zu Charles Manson nachgewiesen werden. Ist Mitglied der Experimental-Sub-Untergrund-Band EXPLOSIVO.
Rahn Streeter: percussion
Percussionist zahlloser Soullegenden. Khan schob ihm einen Zettel mit Telefonnummer unter der Toilettentür durch, mit der Bitte, denselben nicht einschlägig zu verwenden. Zwei Tage später spielte Rahn bei den Shrines.
Freddie “Mr. Ovitch” Rococo: lead organ & piano
Khan organisierte eine Show für die französische Ein-Mann-Band FREDOVITCH. Freddie spielte im Go-go-Trikot nebst Cowboy-Hut und Vollbart. Zwei Wochen später flogen ihn die Shrines ins Londoner Studio ein.
Sam Francisco: trumpet
Spielt in zahlreichen Noise-Bands mit langen, kunstvollen Namen. Nachdem ihn seine Freundin verließ, stürzte sich Sam in Drogen-Exesse, ein Umstand, der den Shrines einen ganzen Haufen guter Songs bescherte.
Ben Ra: tenor saxophone
Spielt in der 60’s-Garage-Punk-Band HARAKEEREES. Seine großen Vorbilder sind John Coltrain und Sun Ra. Ben Ra bereist das Universum allerdings mit seiner Go-go-Freundin und ist leicht reizbar.
Big Fred Rollercoaster: baritone saxophone
Spielt bei der französischen Trash-Surf’n’rockabilly-Band BDK & THE ROLLERCOASTERS. Big Fred hatt die längsten Finger Frankreichs und keine Scheu sie zu gebrauchen.
Bamboorella: go-go dance
Hinter der japanischen Go-go-Tänzerin verbirgt sich der berühmte Rock’n’roll-DJ KITTY ATOMIC. Bamboorella tauschte ein Leben mit Verbrechen, Sex und Drogen ein, gegen ein Leben mit Rock’n’roll, Sex und Drogen. Mit ihren aufreizenden Tänzen begeistert sie Männer und Frauen gleichermaßen.
Buzz the Sheriff: management
Der Ex-Bassist der TV KILLERS gilt als „hardest working man in showbusiness“. Buzz managte die Touren der versammelten Rock-Elite wie etwa die der White Stripes, Dirtbombs, Sexareenos, oder der Soledad Brothers. Der begehrteste Manager im Musikgeschäft vertritt außerdem die gesamte Khan-Familie.