Hola! this is pacheco style
Es scheppert, schleppt und knarrt. Senor G.Rag bearbeitet seine kostbare alte Jazzgitarre. Der Trompeter, der eigentlich den Ruf "Miles Davis von Niederbayern" weghaben sollte, wird "Die Sau" geschimpft, weil man Weinen muss, wenn er spielt. Mr. Zelig klappert dazu auf diversen Abfalleimern und anderem Schrott den Rhythmus. Überhaupt hat der Schrottplatz ähnlich viel Anteil an der Instrumentierung wie die Musikalienhandlung oder die Spielwarenabteilung von Hertie. Die 11 köpfige Kapelle befindet sich im ständigen Kampf mit der Materie, bei dem nur Langweiler immer siegreich bleiben.
Das Treibgut, das auf Flohmärkten in den Plattenkisten strandet und dort langsam verrottet, wird herausgefischt und wieder serviert. Karibische Steeldrums, niederbairische Gstanzl, Countryswing, Tango, Cumbia und immer wieder Hank Williams, sind nur einige der Haltestellen an denen die Pachecos Halt machen. Pacheco style versteht sich und hier liegt das Geheimrezept: Hank Williams klingt als würde er seinen Gaul die Isar entlangsteuern, das Latinfeel kommt mit Blaskapellengroove daher – nicht eine Minute hat man das Gefühl Bayern zu verlassen. Sind die Hermanos jetzt Bewahrer oder Erneuerer? Beides! Eine seltsame Kapelle die musikalischen Eigensinn praktiziert als wäre es die normalste Sache der Welt. Und die ist es auch: Volksmusik. Ist Blues keine Volksmusik und überhaupt geht es den Pachecos nicht um musikalische Perfektion, sondern vor allem um eines: Gemeinsam mit dem Publikum ganz entspannt einen gemütlichen Abend beim Wirt ihres Vertrauens zu verbringen.